Hier finden Sie Erläuterungen zu yogischen Begriffen, die auf dieser Website benutzt werden und nachgewiesene Wirkungen von Yoga.
Die sechs Säulen
Die yogischen Techniken lassen sich grob in folgende Bereiche unterteilen. Es sind die sechs Säulen des Yoga:
- Shavasana (Entspannungstechniken)
- Kriyas (Reinigungstechniken)
- Asanas (Körperhaltungen)
- Pranayamas (Atemtechniken)
- Meditation (positives Denken, Selbstbeobachtung)
- Ernährung (vegetarisch)
Das ganzheitliche Menschenbild
Das yogische Bild vom Menschen ist ganzheitlich und umfasst fünf Ebenen, die sogenannten „Koshas“:
- Spirituelle Ebene: Lektionen, Lebensthema, Karma, Lebensaufgaben, besondere Befähigungen und Glücks- bzw. Unglücksfälle. Ziel ist letzlich der Zustand höchster Zufriedenheit und Glückseligkeit
- Geistige Ebene: Gedankenkraft, Konzentrationsvermögen, Denkmuster, Verhaltensmuster, Intellekt, Wissen, Kreativität, Intuition
- Emotionale Ebene: Lebensfreude, Zorn, Wut, Groll, Herzensfreude, Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Lebenslust, Gelassenheit, Angst
- Energetische Ebene: Energiehaushalt, Power, Schwung, Durchsetzungsvermögen, Durchhaltevermögen, Ausdauer, Regenerationskraft, Entwicklung eigener Ressourcen
- Physische Ebene: Bewegungsapparat, Organe, Gewebe, Stoffwechsel, Hormone, Nervensystem, Herz-Kreislaufsystem, Atemapparat, Immunkraft, Selbstheilungskräfte
Die yogischen Lebensstadien
Die yogische Lebensweisheit unterscheidet vier verschiedene Stadien während eines Menschenlebens:
- Brahmacharya, von der Geburt bis etwa zum 20. / 25. Lebensjahr, die Lernperiode:
Der Schüler eignet sich weltliches und spirituelles Wissen an. Moralische und ethische Werte werden von Kindheit an gelehrt.
- Garhasthya, etwa bis zum 50. / 60. Lebensjahr, das Berufs- und Familienleben:
Traditionell werden die Ehepartener in Indien vom Guru und den Eltern ausgesucht. Zusammen entwickeln sich die Partner, indem sie versuchen, Gott in dem anderen zu sehen und die Stärke für ein Streben nach Moksha, dem höchsten Ziel menschlicher Existenz zu erlangen.
- Vanaprasthya, bis etwa zum 70. / 75. Lebensjahr, der Ruhestand:
Wörtlich bedeutet der indische Begriff soviel wie „Leben im Wald“. Der Mensch zieht sich zurück und übt Yoga, um den Köper gesund zu erhalten. Kriyas (Reinigungstechniken), Asanas (Körperübungen) und Pranayama (Atemtechniken) und vor allem die Meditation, um geistige Klarheit zu erhalten.
- Sannyasa, etwa ab dem 70. Lebensjahr bis zum Verlassen des Körpers:
Die Aufgabe aller Bindungen an die Welt. Der Mensch lebt allein, um alle Verhaftungen zu transzendieren mit intensiver Meditationspraxis als Vorbereitung auf den Tod.
Nachgewiesene Wirkungen
Verbesserung von Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE)
Rund ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage entfallen auf MSE, davon wiederum etwa die Hälfte auf Rücken- und Nackenbeschwerden (Quelle: BAUA). Richtige Haltung der Wirbelsäule, Vermeidung falscher und einseitiger Belastungen, Fähigkeit zu entspannen können durch Yoga erlernt werden.
Yoga ist eine von den meisten Krankenkassen anerkannte und bezuschusste Maßnahme bei MSE, wenn der Yogalehrer die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.
Verringerung nervöser Störungen
Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von körperorientiertem Yoga bei Schlafproblemen, Bluthochdruck, Ängsten, hormonellen Störungen und mehr (Quelle: Ärzteblatt). Es hat einen nachweislich positiven Einfluss auf physiologische Zustände, Emotionen, Gedanken und Einstellungen.
Verbessertes subjektives Empfinden, Lebensqualität und Ausgeglichenheit sind die Folge.
Vorbeugung stressbedingter Erkrankungen
Zeitdruck, Überforderung im Privatleben und am Arbeitsplatz, tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft, Burnout, die Corona-Krise und anderes mehr haben zu einem deutlichen Anstieg akuter und chronischer Erkrankungen beigetragen. Yogatherapie unterstützt mit Achtsamkeit, Entspannung, Atmung und Meditation die psychische Resilienz. Das vegetative Nervensystem wird gestärkt und Stresshormone abgebaut.
Innere Zufriedenheit und Glücksgefühle stärken das Wohlbefinden nachhaltig und ganz ohne schädliche Nebenwirkungen.
Der edle König Yudhisthira (Sohn Yamas, des Herrn des Todes) wurde gefragt: „Was ist das Merkwürdigste in dieser Welt?“ Yudhisthira antwortete: „Das Merkwürdigste in dieser Welt ist, dass überall um uns herum Menschen sterben, aber wir nicht glauben, dass es uns auch passieren kann.“
Aus dem hinduistischen Mahabharata Epos, zitiert aus „… darf ich deine Füße berühren?“ von Hanna Huber, Esslingen 2019